Oper
Der Ring an einem Abend (gestreamt)
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Erleben Sie anstelle der Corona bedingt ausgefallenen »Ring«-Zyklen Loriots legendären »Ring an einem Abend« mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter GMD Ulf Schirmer in einer Sängerbesetzung, die ihresgleichen sucht.
Man muss sich entscheiden zwischen Liebe und Macht. Auf diese schlichte Formel lässt sich die Quintessenz aus Wagners monumentaler Mythentetralogie »Der Ring des Nibelungen« auf den Punkt bringen: »Nur wer der Minne Macht entsagt, nur wer der Liebe Lust verjagt, nur der erzielt sich den Zauber, zum Reif zu zwingen das Gold«, so die mahnenden Worte der Rheintochter Woglinde, mit denen das unheilvolle Schicksal des aus dem Gold des Rheines geschmiedeten Rings seinen Lauf nimmt. Der Komponist, der dafür bekannt ist, seinen in weihevoller Andacht erstarrenden Zuhörern eine gehörige Portion Sitzfleisch abzuverlangen, benötigt zur musiktheatralen Ausführung dieser Idee eine epische Breite von nicht weniger als vierzehneinhalb Stunden, Temposchwankungen der einzelnen Dirigate nicht eingerechnet, was insbesondere Operneinsteiger dazu veranlasst, einen Bogen um die Musikdramen Richard Wagners zu machen. Zumal Kürzungen in den Werken des Bayreuther Meisters, so zumindest die allgemeine Auffassung unter Wagnerianern, als absolutes Sakrileg zu ahnden sind, es sei denn man heißt Loriot.
Es verwundert kaum, dass der distinguierte Grandseigneur des feinen Humors, der selbstironische Bildungsbürger und kongeniale Sprachakrobat mit der sensiblen Beobachtungsgabe, die Absurditäten des scheinbar Vertrauten freizulegen, zwangsläufig bei Richard Wagner landete. Die Selbstinszenierung des Hüters von Wahnfried, der Nimbus um seine Person, das theatrale Inventar von selbstverliebten Göttern, plumpen Riesen und komplexbehafteten Zwergen sowie das im Rhythmus des Stabreims dahin mäandernde »Wagala weia! Wallala weiala weia« der Rheintöchter entbehrt bei nüchterner Betrachtung nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik. Es zählt aber auch zu den großen Qualitäten des Humors eines Loriot, seinen Gegenstand nie zu desavouieren, so dass die Behandlung eines Stoffs durch Vicco von Bülow immer einer Adelung gleichkommt. Und so ist dem Musikliebhaber Vicco von Bülow mit seinem »Ring an einem Abend« eine Version von Richard Wagners Tetralogie gelungen, die an Hand der entscheidenden theatralen Schlüsselstellen und musikalischen Höhepunkte die Geschichte des sagenumwobenen Rings so erzählt, dass Einsteiger wie Kenner ihre Freude daran haben werden.
Cast
Direction
Musikalische Leitung Ulf Schirmer, Gewandhausorchester
Cast members
- Sprecher Axel Bulthaupt
- Woglinde Olga Jelínková
- Wellgunde Sandra Maxheimer
- Flosshilde Sandra Janke
- Fricka Karin Lovelius
- Wotan Rheingold Tuomas Pursio
- Loge Thomas Mohr
- Alberich Kay Stiefermann
- Sieglinde Elisabet Strid
- Siegmund Magnus Vigilius
- Wotan Walküre Iain Paterson
- Brünnhilde Walküre Lise Lindstrom
- Gerhilde Ines Lex
- Ortlinde Magdalena Hinterdobler
- Waltraute Sylvia Rena Ziegler
- Schwertleite Sandra Janke
- Helmwiege Jessey-Joy Spronk
- Siegrune Sandra Maxheimer
- Grimgerde Marta Herman
- Rossweisse Christiane Döcker
- Siegfried Michael Weinius
- Wanderer Iain Paterson
- Mime Dan Karlström
- Brünnhilde Siegfried Daniela Köhler
- Hagen Sebastian Pilgrim
- Gunther Tuomas Pursio
- Gutrune Magdalena Hinterdobler
- Siegfried Götterdämmerung Jonathan Stoughton
- Brünnhilde Götterdämmerung Iréne Theorin